5. Filmfest FrauenWelten 2005 |
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Ein
kleiner Geburtstag ist dieses Jahr zu feiern: zum 5. Mal veranstaltet
TERRE DES FEMMES vom 17. – 23. November 2005 in Tübingen/Rottenburg
ihr Filmfest - zum Internationalen Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen", in
Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten der Universitätsstadt Tübingen
und dem Deutsch-Amerikanischen Institut Tübingen. Die diesjährigen Einblicke in uns fremde Frauenwelten ermöglichen in den
Kinos Arsenal, Museum und Waldhorn erneut das Einfühlen in das Leben von Frauen,
deren Menschenrechte gravierend verletzt werden; aber auch in das bewegte Leben
von Kämpferinnen für diese Rechte, und in die komplexe Wirklichkeit von Mädchen
und jungen Frauen, die den Spagat zwischen traditionellen Gesellschaften und moderner
globaler Entwicklung versuchen - in verschiedenen Ländern rund um unseren Globus.
Es werden Dokumentar- und Spielfilme aus über 20 Ländern zu sehen sein, darunter mehrere Produktionen aus Asien - Korea, China, Indonesien, Indien - und unabhängige Produktionen aus Nordamerika, die z.T. erstmalig in Deutschland zu sehen sein werden. Im Beisein des Regisseurs von "When Rumona was 17" entfaltet sich vor der atemberaubenden Landschaft der Terrassenfelder in den Bergen Chinas die berührende Geschichte des Mädchens Ruoma aus dem Volksstamm der Hani, die einmal in die Stadt kommen will, um in einem großen Aufzug Richtung Himmel fahren zu können; der vielfach prämierte indonesische Film "Whispering Sands" erzählt über die Evolution einer komplexen Mutter-Tochter-Beziehung in einem verlorenen Sandwüstendorf auf Java; "Zulu Love Letter" begleitet die intensive Vergangenheitsbewältigung einer engagierten Journalistin in Südafrika und "Dirt", entdeckt die erhellenden Einsichten einer salvadoranischen Immigrantin in New York, die Luxuswohnungen der erfolgreicheren Einwohner von ihrem Schmutz befreit. Ein
besonderer Schwerpunkt der Rahmenveranstaltungen wird der Fokus auf Menschenrechte
von Frauen in Afghanistan sein, zu der die Menschenrechtsbeauftragte
der afghanischen Regierung, Frau Dr. Samar, sowie Regisseurinnen und Aktivistinnen
aus Afghanistan als Gäste eingeladen sind. Beleuchtet werden soll die aktuelle
Situation afghanischer Frauen in der Post-Taliban-Gesellschaft, die
weiterhin extremen Beschränkungen ausgesetzt sind, aber auch die Aussichten,
durch Filme zur Verteidigung dieser Rechte beizutragen, im konkreten Fall über
den Weg sozialen Engagement in lokalen Frauenprojekten. Parallel werden
Spiel- und Dokumentarfilme zur Situation der afghanischen Frauen in verschiedenen
Epochen dieses krisengeschüttelten Landes zu sehen sein.
Ein
besonderes Highlight ist der Besuch von Marziyeh Meshkini aus der berühmten
iranischen Regisseursfamilie Makhmalbaf, deren Film "The day I became a
woman" auf dem Filmfest 2002 gezeigt wurde, sowie ihres Mannes Mohsen Makhmalbaf.
Nun wird sie ihren neuesten Spielfilm "Stray
Dogs" vorstellen - über streunende Kinder in Afghanistan, die alles
daran setzen, um als Nachtgefangene ihre Mutter im Gefängnis begleiten
zu können. Auch dieser Film wurde auf dem Filmfestival Venedig prämiert.
Mohsen Makhmalbaf wird seinen Film "Kandahar" einführen,
der 2001 eine besondere Rolle in der Aufmerksamkeit der Welt für die Situation
afghanischer Frauen spielte.
In der Dokumentarfilmschiene im Kino Arsenal ist als Deutsche Premiere
ein besonderes Highlight der diesjährige Oscar-Gewinner "Born
into Brothels" über die Kinder von Prostituierten in einem indischen
Red-light District und ein bewundernswertes Projekt, das ihnen mittels
Kunst- und Bildungsangeboten echte Chancen anbietet, dem Teufelskreis der
Bordelle zu entfliehen. Es werden Filme zur gegenwärtigen TERRE DES FEMMES-Kampagne
gegen Ehrverbrechen zu sehen sein, wie "Bridekidapping
in Kyrgystan", aber auch zu verschiedenen Aspekten der Frauenwirklichkeiten
in kriegerischen Konflikten, z.B. im israelisch-palästinensischen Konflikt;
eine kanadische Indianerin geht in "One
of Many" in die Erinnerungen an eine Zeit zurück, als die Kinder der
Ureinwohner aus ihren Familien herausgerissen und in christliche Heime
gesteckt wurden und eine chilenische Greisin der Mapuche-Indianer leistet
in "El velo de Berta" hartnäckigsten Widerstand gegen die Pläne großer
Unternehmen, ihr Land für einen Staudamm zu überschwemmen. Extrem unterschiedliche
Wirklichkeiten lesbischer Frauen ermöglichen einen frischen, undogmatischen
Blick auf komplexe Situationen von Diskriminierung: gemischt israelisch-palästinensische
Paare in "Zero
degrees of separation", Lesben in orthodoxen jüdischen Gemeinden in "Keep
not silent", und die oft augenzwinkernde Geschichte von 70 Jahren lesbischer
Biografien in der Schweiz in "Katzenball".
Auch bei den Dokumentarfilmen werden verschiedene RegisseurInnen zu Publikumsgesprächen
anwesend sein, so z.B. Kristina Konrad, die einen eindringlichen Film über
ehemalige Sandinistische Kämpferinnen in Nicaragua vorstellt - "Unser
Amerika".
Die Filme werden in den Kinos Museum und Arsenal in Tübingen und Waldhorn in Rottenburg zu sehen sein. So wünschen wir unserem Publikum Freude, Nachdenklichkeit und spannende Begegnungen auf unserem 5. Filmfest.
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