7. Filmfest FrauenWelten 2007 |
Vom
22. - 28. November 2007 wird es nun das siebte Mal sein, dass TERRE
DES FEMMES in Tübingen das Filmfest zum Internationalen Tag "NEIN
zu Gewalt an Frauen" ausrichtet mit Dokumentar- und Spielfilmen
aus über 30 Ländern. Prämierte Filme Auch dieses Jahr werden eine ganze Reihe von vielfach prämierten Filmen zu sehen sein, darunter der Gewinner der "Goldenen Palme" vom Filmfestival Cannes "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" aus Rumänien, bei dem es um eine Abtreibung in der Ceaucescu-Ära geht. Der Publikumserfolg und Preisträger von San Sebastian, "Caramel", eine Komödie aus dem Libanon, wird seine deutsche Premiere in Tübingen bei "FrauenWelten" feiern, neben 11 weiteren deutschen Erstaufführungen. Der für den Oscar nominierten und in Locarno preisgekrönte "Half Nelson" aus den USA handelt über eine jugendliche Afroamerikanerin, die Verantwortung für ihren drogenabhängigen Lehrer übernehmen will. Auch "Away from her - An ihrer Seite" über eine Alzheimer-Patientin in Kanada und "Vanaja" über ein rebellisches Mädchen im ländlich-feudalistischen Indien, haben beide auf der Berlinale verschiedene Preise gewonnen. "Das Fräulein" über zwei Serbinnen in der Schweiz gewann den Goldenen Leoparden und drei weitere Preise in Locarno. Gäste Zahlreiche Gäste werden die verschiedenen Themenkomplexe und Schwerpunkte begleiten. Die auf der Berlinale mit dem Silbernen Bär prämierte Schauspielerin Nina Hoss, Schirmfrau zum Thema Weibliche Genitalverstümmelung bei TERRE DES FEMMES, wird den Film "Yella" vorstellen, in dem sie eine junge Frau aus Ostdeutschland im Dschungel der Neuen Ökonomie verkörpert. Marilyn Waring kommt vom anderen Ende der Welt, aus Neuseeland. Sie begleitet einen Dokumentarfilm über ihre abenteuerliche Reise von einer blutjungen Parlamentarierin in den 70-er Jahren - allein unter Männern - über die Vorsitzende des Kontrollausschusses für die Staatsfinanzen Neuseelands zur Forscherin, kritischen Denkerin und Schriftstellerin, die eine feministische Ökonomie entwarf. Außerdem wird sie an einer Diskussion zum Themenschwerpunkt Frauenrechte und solidarische Ökonomie am Internationalen Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen" teilnehmen. Dabei werden ParlamentarierInnen über ihre Chancen, Menschenrechte von Frauen in der globalisierten Weltwirtschaft zu verteidigen, diskutieren. Mit von der Partie ist Maria Carlshamre, über deren ebenso bemerkenswerten Lebensweg der schwedische Spielfilm "When Darkness falls" handelt. Diesmal ist der Ausgangspunkt der einer von häuslicher Gewalt betroffenen Frau, die sich erfolgreich zur Europaparlamentarierin aufstellen lassen muss, um mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit gehen zu können. Sie wird zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution sprechen, was ihr gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt im Europaparlament ist. Weiterhin wird bei diesem Runden Tisch zum 25. November das Thema der Frauenmorde in Mexiko und Zentralamerika zur Sprache kommen, für das TERRE DES FEMMES in den vergangenen Wochen aktiv wurde, besonders bezüglich der Resolution, die im Europaparlament in der (ziemlich heißen) Diskussion ist. Parallel dazu wird der Film "Bordertown" von und mit Jennifer Lopez gezeigt werden, ein sehr mutiger und realitätsnaher Spielfilm über die mafiösen Verstrickungen im Falle der Frauenmorde an der US-mexikanischen Grenze. Besonders freuen wir uns auf den Besuch von Luna Mijovic, der jugendlichen Hauptdarstellerin vom Goldenen Bär Gewinner "Esmas Geheimnis" aus Bosnien. Sie wird in fünf Städten den Film an Schulen vorstellen und Publikumsgespräche mit den SchülerInnen führen. Da sie sich äußerst intensiv auf ihre Rolle vorbereitet hat, und in den SOS-Dörfern enge Freundschaften mit den Kindern geknüpft hat, die Opfer des damaligen Krieges wurden, ist sie eine besonders kompetente Fürsprecherin für diese und Vermittlerin für die deutschen SchülerInnen. Abgerundet wird der Internationale Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ mit Erzählungen von Sabatina James aus ihrer Autobiographie einer Frau, über die von ihrer pakistanischen Familie das Todesurteil zu "Rettung der Familienehre" ausgesprochen wurde, und die in Süddeutschland inkognito lebt (Buchtitel: "Sterben sollst Du für Dein Glück").
sind dieses Jahr die unabhängigen Produktionen aus Nordamerika, die "Indies", sowie Filme über die Situation arabischer Frauen. Zu letzterem zeigen wir "Caramel", eine äußerst erfolreiche, ironisch-hintergründige Komödie aus dem Libanon über Frauen in einem Schönheitssalon, "Dunia" über eine kritische junge Studentin und angehende Tänzerin aus Ägypten, sowie aus Palästina "After the last Sky" über die Freundschaft und gemeinsame Friedensarbeit von zwei Kibbuz Bewohnerinnen und einer Palästinenserin, deren Familie ursprünglich auf dem Land des Kibbuz gelebt hatte. Ebenso spannend ist "Salata Baladi" über die vielschichtige Herkunft einer kämpferischen alten Dame in Ägypten, deren Familie christliche, jüdische und muslimische Wurzeln hat. Themenschwerpunkt ist neben "Frauenrechte und solidarische Ökonomie" das Thema "Häusliche Gewalt", begleitend zu unserer zweijährigen Kampagne. "Waitress", eine unabhängige US-Produktion die auf dem Sundance Festival prämiert wurde, geht sehr humorvoll und satirisch, jedoch nicht weniger tiefgründig ein auf Häusliche Gewalt und wie frau damit umgehen kann. "La capture" aus Kanada lässt eine junge Theaterstudentin ihren Vater entführen und Wochen lang psychodramatisch bearbeiten, um sicherzustellen, dass er seine Familie nicht weiter quält. "When darkness falls" liefert dabei eine ungewöhnliche Perspektive über den Zusammenhang zwischen "Ehre" und Gewalt. Der einzige Dokumentarfilm über das Thema, "One minute to Nine", handelt von einer nordamerikanischen Mutter dreier Söhne, die kurz vor Antritt ihrer Gefängnisstrafe steht, für die Ermordung ihres Mannes, der sie fast zwei Jahrzehnte lang misshandelt hatte. Einer der leichten und beschwingten Filme trotz aller Probleme, die eine lesbische Beziehung in einer indischen Einwandererfamilie in Großbritannien aufwirft, ist "Nina's heavenly delights" von Pratibha Parmar, die wir für ihren sensiblen Dokumentarfilm "Warrior Marks" (ein TERRE DES FEMMES-Klassiker zu Genitalverstümmelung) kennen und schätzen gelernt haben. Dokumentarfilme Auch dieses Jahr steht die Dokumentarspielschiene den Spielfilmen an spannungsgeladenen und interessanten Einblicken in nichts nach. Sowohl werden die TDF-Themen querschnittartig gestreift - "Maimouna" über ein von FGM betroffenes Mädchen in Burkina Faso, "Dialogues in the dark" über Ehrenmorde in der Türkei, aber auch über Frauen, die vor Ort dagegen arbeiten. Unter dem Stichwort "patriarchale Fundamentalismen" wird dieser Beitrag kontrastiert bzw. ergänzt von "Himmelsstürmerinnen" über Rebellinnen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche in Deutschland. "Estrellas de la linea - the Railroad All Stars", handelt von einem Fußballteam von Prostituierten in Guatemala, die sich kickend gegen Diskriminierungen zur Wehr setzen. Als weitere unerschrockene Frauen tauchen in "Our land - our lives" die fast 80-jährigen Schwestern Mary und Carrie aus dem Shoshone-Volk im US-Bundesstaat Nevada auf. Die beiden Pferdezüchterinnen müssen ihre Ranch nicht nur vor dem UNO-Gerichtshof gegen die Angriffe der US-Regierung verteidigen. Auch die phillipinische Pharmazeutin, die in "A right
to live" in Tansania AIDS Präparate für Hunderttausende
afrikanische Patienten billig nachbaut, muss all ihren Mut dafür
aufbringen: für ihre solidarische Aktion ist sie mit dem Tode
bedroht. Solidarische Aktion von und für Frauen in Südafrika
und Afghanistan setzt einen weiteren Akzent auf das Thema der solidarischen Ökonomie
als Alternative zur gegenwärtig herrschenden globalen Weltwirtschaft. Auch dieses Jahr wird das Filmfest in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universitätsstadt Tübingen ausgerichtet, sowie mit den Kinos Arsenal, Museum und Waldhorn. Für die regionalen Schwerpunkte zählen wir mit der Zusammenarbeit des Vereins arabischer Studenten und Akademiker sowie des Deutsch-Amerikanischen Institutes d.a.i. in Tübingen. So erwarten wir wieder in den Kinosälen viele, vielseitige und vielschichtige Anregungen für unser Publikum und ebenso für unsere Gäste in der Auseinandersetzung mit Menschenrechten von Frauen weltweit.
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