7. Filmfest FrauenWelten 2007 |
Prämierte Filme Auch dieses Jahr werden eine ganze Reihe von vielfach prämierten Filmen zu sehen sein, darunter der Gewinner der "Goldenen Palme" vom Filmfestival Cannes "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" aus Rumänien, bei dem es um eine Abtreibung in der Ceaucescu-Ära geht. Der Publikumserfolg und Preisträger von San Sebastian, "Caramel", eine Komödie aus dem Libanon, wird seine deutsche Premiere in Tübingen bei "FrauenWelten" feiern, neben 11 weiteren deutschen Erstaufführungen. Der für den Oscar nominierten und in Locarno preisgekrönte "Half Nelson" aus den USA handelt über eine jugendliche Afroamerikanerin, die Verantwortung für ihren drogenabhängigen Lehrer übernehmen will. Auch "Away from her - An ihrer Seite" über eine Alzheimer-Patientin in Kanada und "Vanaja" über ein rebellisches Mädchen im ländlich-feudalistischen Indien, haben beide auf der Berlinale verschiedene Preise gewonnen. "Das Fräulein" über zwei Serbinnen in der Schweiz gewann den Goldenen Leoparden und drei weitere Preise in Locarno. Gäste
Marilyn Waring kommt vom anderen Ende der Welt, aus Neuseeland. Sie begleitet einen Dokumentarfilm über ihre abenteuerliche Reise von einer blutjungen Parlamentarierin in den 70-er Jahren - allein unter Männern - über die Vorsitzende des Kontrollausschusses für die Staatsfinanzen Neuseelands zur Forscherin, kritischen Denkerin und Schriftstellerin, die eine feministische Ökonomie entwarf. Außerdem wird sie an einer Diskussion zum Themenschwerpunkt Frauenrechte und solidarische Ökonomie am Internationalen Tag "NEIN zu Gewalt an Frauen" teilnehmen. Dabei werden ParlamentarierInnen über ihre Chancen, Menschenrechte von Frauen in der globalisierten Weltwirtschaft zu verteidigen, diskutieren. Mit von der Partie ist Maria Carlshamre, über deren ebenso bemerkenswerten Lebensweg der schwedische Spielfilm "When Darkness falls" handelt. Diesmal ist der Ausgangspunkt der einer von häuslicher Gewalt betroffenen Frau, die sich erfolgreich zur Europaparlamentarierin aufstellen lassen muss, um mit ihrem Fall an die Öffentlichkeit gehen zu können. Sie wird zum Thema Frauenhandel und Zwangsprostitution sprechen, was ihr gegenwärtiger Arbeitsschwerpunkt im Europaparlament ist. Weiterhin wird bei diesem Runden Tisch zum 25. November das Thema der Frauenmorde in Mexiko und Zentralamerika zur Sprache kommen, für das TERRE DES FEMMES in den vergangenen Wochen aktiv wurde, besonders bezüglich der Resolution, die im Europaparlament in der (ziemlich heißen) Diskussion ist. Parallel dazu wird der Film "Bordertown" von und mit Jennifer Lopez gezeigt werden, ein sehr mutiger und realitätsnaher Spielfilm über die mafiösen Verstrickungen im Falle der Frauenmorde an der US-mexikanischen Grenze.
Abgerundet wird der Internationale Tag „NEIN zu Gewalt an Frauen“ mit Erzählungen von Sabatina James aus ihrer Autobiographie einer Frau, über die von ihrer pakistanischen Familie das Todesurteil zu "Rettung der Familienehre" ausgesprochen wurde, und die in Süddeutschland inkognito lebt (Buchtitel: "Sterben sollst Du für Dein Glück").
Themenschwerpunkt ist neben "Frauenrechte und solidarische Ökonomie" das Thema "Häusliche Gewalt", begleitend zu unserer zweijährigen Kampagne. "Waitress", eine unabhängige US-Produktion die auf dem Sundance Festival prämiert wurde, geht sehr humorvoll und satirisch, jedoch nicht weniger tiefgründig ein auf Häusliche Gewalt und wie frau damit umgehen kann. "La capture" aus Kanada lässt eine junge Theaterstudentin ihren Vater entführen und Wochen lang psychodramatisch bearbeiten, um sicherzustellen, dass er seine Familie nicht weiter quält. "When darkness falls" liefert dabei eine ungewöhnliche Perspektive über den Zusammenhang zwischen "Ehre" und Gewalt. Der einzige Dokumentarfilm über das Thema, "One minute to Nine", handelt von einer nordamerikanischen Mutter dreier Söhne, die kurz vor Antritt ihrer Gefängnisstrafe steht, für die Ermordung ihres Mannes, der sie fast zwei Jahrzehnte lang misshandelt hatte.
Dokumentarfilme Auch dieses Jahr steht die Dokumentarspielschiene den Spielfilmen an spannungsgeladenen und interessanten Einblicken in nichts nach. Sowohl werden die TDF-Themen querschnittartig gestreift - "Maimouna" über ein von FGM betroffenes Mädchen in Burkina Faso, "Dialogues in the dark" über Ehrenmorde in der Türkei, aber auch über Frauen, die vor Ort dagegen arbeiten. Unter dem Stichwort "patriarchale Fundamentalismen" wird dieser Beitrag kontrastiert bzw. ergänzt von "Himmelsstürmerinnen" über Rebellinnen innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche in Deutschland.
Auch die phillipinische Pharmazeutin, die in "A right
to live" in Tansania AIDS Präparate für Hunderttausende
afrikanische Patienten billig nachbaut, muss all ihren Mut dafür
aufbringen: für ihre solidarische Aktion ist sie mit dem Tode
bedroht. Solidarische Aktion von und für Frauen in Südafrika
und Afghanistan setzt einen weiteren Akzent auf das Thema der solidarischen Ökonomie
als Alternative zur gegenwärtig herrschenden globalen Weltwirtschaft. Auch dieses Jahr wird das Filmfest in Kooperation mit der Gleichstellungsbeauftragten der Universitätsstadt Tübingen ausgerichtet, sowie mit den Kinos Arsenal, Museum und Waldhorn. Für die regionalen Schwerpunkte zählen wir mit der Zusammenarbeit des Vereins arabischer Studenten und Akademiker sowie des Deutsch-Amerikanischen Institutes d.a.i. in Tübingen. So erwarten wir wieder in den Kinosälen viele, vielseitige und vielschichtige Anregungen für unser Publikum und ebenso für unsere Gäste in der Auseinandersetzung mit Menschenrechten von Frauen weltweit.
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