Filmprogramm
Donnerstag, 10.06. Thementag "Ausstieg aus der Prostitution - das Nordische Modell“
In einem Camp werden Philippinerinnen auf ihren Einsatz als „OFW, Oversea Filipino Worker“ vorbereitet. Verstörende und bewegende Einblicke in Haushaltssklaverei in unserer globalisierten Welt.
Overseas
von Sung-A Yoon, Philippinen/Belgien/Frankreich, 2019, 90 Min., Dokumentarfilm, OmeU
Eine junge Philippinin wird von ihrer Ma’am angeschrien, gepackt und zum Putzen ins Bad gezerrt. Die Szene ist ein pädagogisches Theaterspiel. Doch sie ist nicht ausgedacht, denn basierend auf realen Erfahrungen werden in einem Camp in den Phillipinen Frauen so auf ihren Einsatz als „OFW, Oversea Filipino Worker“ vorbereitet – eine freundliche Bezeichnung für eine Beschäftigung in der globalisierten Weltwirtschaft, die eher wie Haushaltssklaverei anmutet. Neben dem Erlernen der Arbeit geht es um die harte Realität vor Ort: Schlafentzug, Überarbeitung, Schläge und sexuelle Übergriffe. Dafür entwickeln sie zusammen Strategien zu ihrem Selbstschutz und begleiten sich solidarisch. Bewegendes Portrait von entschlossenen Frauen, die für die Zukunft ihrer Familie ihre Heimat verlassen und oft für Jahre in reichen Ländern arbeiten.
9 Internationale Filmpreise, 16 Nominierungen
ExpertIn anwesend
17:30 + 17:45 Uhr Studio + Kino 2 Museum
“Was tun” gegen die sexuelle Ausbeutung minderjähriger Mädchen in Bangladesch? Ein deutscher Regisseur begibt sich auf die Reise, auf Suche nach Antworten.
Eröffnung:
Was
tun?
von Michael Kranz , Bangladesh/Deutschland, 2020, 73 Min., Dokumentarfilm, OmdU
„Als Frau zu überleben ist wirklich schwer. Warum müssen wir mit soviel Leid leben?“ Die Frage des 15-jährigen Mädchens, in einem Dokumentarfilm über Zwangsprostitution Minderjähriger in Bangladesch, lässt Regisseur Michael Kranz nicht mehr los: Er beschließt nicht länger untätig zu sein. Er fliegt nach Bangladesch, versucht das Mädchen im Film zu finden und fragt sich, ob er als privilegierter Mann eines reichen Landes überhaupt etwas verändern kann. Der sehr persönliche Film zeigt nicht nur Abgründe von Gewalt und Armut, sondern auch Chancen, durch Engagement zu helfen und berührende Frauen, die ihr scheinbar unabänderliches Schicksal mit beeindruckendem Mut annehmen.
Bester Dokumentarfilm Biberach
Regisseur Michael Kranz anwesend.
18:00 Uhr Kino 1 Museum
Die 14-jährige Natalie wird in Kanada durch die Loverboy-Methode zur Prostitution gezwungen und bekommt die Chance für einen Ausstieg und Neuanfang.
Honey Bee
von Rama Rau, Kanada, 2019, 93 Min., Spielfilm, EF
Von klein auf ist die 14-jährige Natalie auf sich allein gestellt und auf der Suche nach Liebe, nach Anerkennung. In Ryan scheint sie dies endlich gefunden zu haben. Doch er manipuliert sie und zwingt sie zur Prostitution – auf Straßen und LKW-Parkplätzen Kanadas. Natalie erkennt erst nach und nach, dass Ryan ein Loverboy ist, ein Menschenhändler, der Mädchen emotional gefügig macht, um sie anschließend sexuell auszubeuten. Da eröffnet sich ihr die Chance für einen Ausstieg und Neuanfang in einer Pflegefamilie, denn Kanada hat das Nordische Modell des Sexkaufverbots übernommen. Diese Chance zieht sie nur zögerlich in Betracht...
2 Internationale Filmpreise
Expertinnen anwesend
20:00 + 20:15 Uhr Studio + Kino 2 Museum
In einer alten Karawanserei im Iran gründet eine Gruppe von Frauen erfolgreich ein Kollektiv zum direkten Verkauf ihrer Handwerksprodukte, zur Verblüffung und auch dem Unmut der Männer. Die Frauen selbst dokumentieren filmisch ihr Empowerment.
Women of the Sun: A Chronology of Seeing
von Hamed Zolfaghari, Iran/Frankreich, 2020, 87 Min., Dokumentarfilm, OmeU
Wagemutige Weberinnen und Hausfrauen gründen in einer alten
Karawanserei in der iranischen Wüste ein Kollektiv zur direkten
Vermarktung ihrer Handwerksprodukte – dort ein bisher nie
gesehenes Vorhaben. Nach einem Filmworkshop beginnen sie ihre
Schritte in die finanzielle und persönliche Unabhängigkeit
zu dokumentieren. Der Blick durch die Kamera auf ihr Leben und
das ihrer Gemeinde verändert sie selbst in zunehmendem Maße.
Doch im Dorf ist das Misstrauen gegenüber den tatkräftigen Frauen
groß. Viele Ehemänner verbieten ihren Frauen gar, an dem Kollektiv
teilzunehmen. Dessen Erfolg übertrifft aber alle Erwartungen, und schon
bald sind es die Frauen, die ihrem Dorf aus der Patsche helfen können....
Ein emanzipatorisches Abenteuer an einem unwahrscheinlichen Ort.
Regisseur anwesend
20:30 Uhr Kino 1 Museum
Wiederholung am 11.6. um 18:00 Uhr
Freitag, 11.06.
8-12-jährige „Girls of Color“ lernen sich für Soziale Gerechtigkeit, gegen Gender- und Rassendiskriminierung zu engagieren.
We Are the Radical Monarchs
von Linda Goldstein Knowlton, USA 2019, 95 Min., Dokumentarfilm, EF
8-12-jährige „Girls of Color“ in Kalifornien gründen mit tatkräftigen Müttern eine „alternative“ Pfadfindergruppe, als Engagement für Soziale Gerechtigkeit. Die „radikalen Monarchschmetterlinge“ diverser ethnischer Herkunft lernen, mainstream „Normalitäten“ zu hinterfragen: Körperbilder, Gender- und Rassendiskriminierungen. Sie durchleuchten eigene Erfahrungen, interviewen betroffene Aktivistinnen – Behinderte, Transgender oder eine Großmutter, die in Suppenküchen der „Black Panthers“ Kinder betreute. Sie gehen zu „Black Lives Matter“ Protesten oder fordern im Parlament kompetent eine bessere Wohnsituation für marginalisierte Gruppen. Sie werden zur Zielscheibe von Fox News. Ungewöhnlicher Blick auf sehr junge Aktivistinnen für soziale Gerechtigkeit.
4 Internationale Filmpreise
In Kooperation mit
17:30 + 17:45 Uhr Studio + Kino 2 Museum
Women of the Sun: A Chronology of Seeing
von Hamed Zolfaghari, Iran/Frankreich, 2020, 87 Min., Dokumentarfilm, OmeU
Beschreibung siehe oben
Regisseur anwesend
18:00 Uhr Kino 1 Museum
Mit 27 noch nicht verheiratet? Damit zählt man in China als Frau zu den „Leftover Women“.
Leftover Women
von Shosh Shlam und Hilla Medalia, China, Israel, 2019, 85 Min., Dokumentarfilm, OmeU
Hua Mei, Qi und Min sind drei erfolgreiche und starke junge Frauen – sie arbeiten als Anwältin, Journalistin und College-Dozentin. Doch sie sind über 27 Jahre alt und noch nicht verheiratet. Damit zählen sie zur großen Gruppe von Frauen, die in China als „Leftover Women“ bezeichnet wird. Das Stigma haftet ihnen an und macht es nicht unbedingt leichter „Mr. Right“ zu finden. In sensiblen Bildern werden sie beim Treffen mit Heiratsagenturen, Gesprächen mit der Familie und staatlich organisierten Blind Dates begleitet. Drei Frauen versuchen, Liebe und Partnerschaft zu ihren eigenen Bedingungen zu finden – in einer Gesellschaft, die offensichtlich trotz industriellem Entwicklungshype gerade moderne junge Frauen mittels rückwärtsgewandter Frauenbilder diskriminiert.
3 Internationale Filmpreise, u.a. Tribeca
20:00 + 20:15 Uhr Studio + Kino 2 Museum
Die tragische Geschichte des Srebrenica-Massakers aus der Perspektive einer Übersetzerin, die versucht, ihre Familie zu retten. Nach einer wahren Begebenheit.
Quo Vadis, Aida?
von Jasmila Zbanic , Bosn.-Herz., AU, Rumän., NL, D, Pol., F, Norw. 2020, 104 Min. Spielfilm, OmU
Bosnien, Juli 1995. Aida ist Übersetzerin für
die UN in der Kleinstadt Srebrenica. Als die serbische Armee die
Stadt
einnimmt, gehört ihre Familie zu den Tausenden von Menschen,
die im UN-Lager Schutz suchen. Als Dolmetscherin in den Verhandlungen
hat Aida Zugang zu entscheidenden Informationen. Sie versucht
dabei, Lügen und Wahrheiten auseinanderzuhalten, um herauszufinden,
wie sie ihre Familie und ihre Mitbürger*innen retten könnte.
Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Nach einer wahren Begebenheit
während des Massakers von
Srebrenica, die Regisseurin Jasmila Zbanic (Goldener Bär-Gewinnerin
und FrauenWelten Gast 2010) jedoch aus der Perspektive der Frauen
schildern wollte.
3 Filmpreise Venedig 2020, Bosnische Oscar-Nominierung 2021
20:30 Uhr Kino 1 Museum