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Eröffnungsabend der FrauenFilmTage 2022

Das Publikum beginnt ins Kino Museum zu strömen, wo die erste Vorführung gleich ausverkauft war,...

.. und wird von Pia, Thilo und Marisa vom Festival-Team begrüßt.

Herausragender Gast war Seyran Ates, Menschenrechtsanwältin mit türkisch-kurdischen Wurzeln, die sich gleich mit weiteren TERRE DES FEMMES-Frauen um den Info-Tisch versammelt.

Irene Jung eröffnet den Abend und stellt Seyran Ates vor,

während Thilo Brunk in die Highlights der nächsten Tage einführt,...

... und OB Boris Palmer spricht anerkennende Worte für die Fortführung des Filmfestes FrauenWelten im kleineren Rahmen der FrauenFilmTage sowie für die renommierte und couragierte Anwältin Seyran Ates, die zum Eröffnungsabend nach Tübingen gekommen war.

Gast Seyran Ates begleitet den Dokumentarfilm SEYRAN ATES: SEX, REVOLUTION AND ISLAM ...

...und wird enthusiastisch begrüßt vom zahlreichen Publikum

Im auf den Film folgenden Publikumsgespräch erklärt sie ihr Motiv der Forderung nach einem friedlichen, toleranten und aufgeklärten Islam. Sie machte Schlagzeilen, als sie die liberale Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin gründete und eine sexuelle Revolution im Islam einforderte, parallel dazu, wie im Deutschland der 60-er und 70-er Jahre eine sexuelle Revolution von liberalen und linken Gruppen gegen die konservativen Kräfte in der Gesellschaft vorangetrieben wurde.

Seyran wird jedoch für ihre kritische Haltung zum Islamismus extrem angefeindet und bedroht – bedroht von Islamisten und verbal angegriffen, totgeschwiegen oder als islamophob verschrien ausgerechnet von linken liberalen Gruppen, die sie eigentlich gegen die rechtsextremen, faschistischen Gruppen in Schutz nehmen sollten...

Sie bekommt begeisterten Zuspruch aus dem Publikum für die Schärfe ihrer Analysen, ihren Mut angesichts extremer Bedrohungen von Islamisten, ihre Empathie mit Opfern dieser Gewalt, und ihrer Beharrlichkeit im Engagement für einen friedlichen, toleranten Islam.

Auch nach der Vorführung führt sie noch weitere bewegte Gespräche am TERRE DES FEMMES-Infotisch.

 


Abseits der Kinovorführungen wird Seyran Ates zusammen mit dem FrauenFilmTage-Team im Rathaus zu einer Führung empfangen.

Wie schon zuvor für viele Gäste des Filmfestes FrauenWelten eine Tradition, wird sie von OB Boris Palmer in den alten Gerichtssaal des Rathauses, den Öhrn eingeführt, mit den Schwarz-Weiß-Darstellungen zum Thema Gerechtigkeit und Recht...

 

... ebenso wie in die faszinierende astronomische Uhr, die seit über 500 Jahren Sonnen- und Mondfinsternisse auf der ganzen Welt anzeigt. Seyran lässt sich begeistert das Innere der Uhr im Dachstuhl des Rathauses erklären.

Vom obersten Gipfel des Rathauses gleich neben der Uhr ein gemeinsamer Gruß von Seyran Ates und OB Boris Palmer.

 

Und auch auf der Rathaus-Kanzel, wo immer wieder Hochzeitspaare sich verewigen lassen, geht der intensive Austausch über ihre gemeinsamen Themen weiter.

 


Im d.a.i. wird das Filmprogramm der FrauenFilmTage ab Freitag fortgeführt. Dr. Gabriele Halder begleitet dort den Dokumentarfilm FLY SO FAR in dem eine Schwangere in El Salvador wegen einer Fehlgeburt zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt und zur Aktivistin gegen diesen institutionalisierten Missbrauch wird.

Auf die Fragen von Käte Schaeffer gibt sie einen Überblick über die Entwicklungen weltweit im Zugang von Frauen zu Schwangerschaftsabbrüchen.

Fortschritte gibt es insbesondere durch besseren Zugang zu medikamentösen Angeboten, auch über das Internet. Ebenso ist in Argentinien nach Jahre langen Kämpfen endlich das Gesetz auf legalen und sicheren Abbruch verabschiedet worden.

Andererseits gibt es auch Rückschritte wie in Texas, wo das Recht auf Abtreibung kürzlich extrem eingeschränkt wurde. Sie geht aber auch ein auf die Unterversorgung, die Frauen in Deutschland drohen kann, im konkreten Fall sogar in Tübingen.


Am Samstag Abend muss das Team mit allen Einsatzkräften im d.a.i. präsent sein: die bezaubernde und kühne Extrembergsteigerin Nasim Esqhi des Films „Climbing Iran“ ruft einen solchen Ansturm an der Kinokasse hervor, dass Dutzende potentielle ZuschauerInnen weggeschickt werden müßen, da der Saal voll war.

Irene Jung führt den Film ein, der ebenso wie der Vorfilm „Driving Lessons“ über ein Land berichtet, wo Frauen eigentlich nur verschleiert Indoor und mit anderen Frauen trainieren und Fahrstunden nur mit einem männlichen Begleiter der eigenen Familie absolvieren dürfen.

Nasim wollte sehr gerne persönlich zu den FrauenFilmTagen kommen, was schon alleine wegen Corona aussichtslos erschien. Sie kann jedoch zumindest per Video die ZuschauerInnen begrüßen, von einem der Berge aus, die sie gerne besteigt, und von dem sie sagt: „Egal ob du arm oder reich, schwarz oder weiß, iranisch oder italienisch, Mann oder Frau bist: Die Schwerkraft bringt alle auf die gleiche Weise auf den Boden zurück und das gibt mir ein Gefühl der Freiheit und der Gleichheit!“

Und nach dem Film kann sie Fragen beantworten dazu, wie sie in einer derart konservativen Gesellschaft einen so unkonventionellen Sport für Frauen auszuüben vermag. Auch hierzu erzählt sie Beeindruckendes: Ihre Durchsetzungskraft wurde schon von sehr klein an trainiert, seit sie frustriert war darüber, dass ihre Brüder mehr Freiheiten hatten als sie, weshalb sie damals gerne ein Junge sein wollte und sich auch so gab. Jedoch entdeckte sie später, dass sie durchaus die Fähigkeit hatte, stattdessen eine starke Frau zu sein, die an den Schwierigkeiten und Herausforderungen eher wächst, als sich abhalten zu lassen von dem, was sie als ihre Freiheit sieht.

Das begeisterte Publikum schickt einen Fotogruß voll der Anerkennung an sie und bekommt direkt per Chat ihre dankbare Antwort auf so viel Zuspruch: „Thank you so much! I am happy, they liked the movie. Lots of love!“


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