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Filmprogramm


Mittwoch, 26.2.2025 ERÖFFNUNG


Heldin      Vorpremiere

von Petra Volpe
Schweiz / Deutschland 2025, 92 Min., Spielfilm, DF

Ein ganz gewöhnlicher Tag auf der Bettenstation einer chirurgischen Abteilung in der Schweiz. Das Pflegeteam ist aufgrund von Personalmangel unterbesetzt. Trotz der Hektik kümmert sich Floria (Leonie Benesch) mit Professionalität und Empathie um ihre PatientInnen. Bei ihr sitzt jeder Handgriff, sie hat selbst in Stresssituationen immer ein offenes Ohr für die zu Pflegenden und ist im Notfall sofort zur Stelle, auch wenn sie dabei ins Rennen geraten muss. Dies hat jedoch seine objektiven Grenzen.

Als Floria an diesem Tag ihre Spätschicht antritt, ist auf der voll belegten Station eine Pflegekraft ausgefallen. Trotz aller Hektik umsorgt Floria eine schwerkranke Mutter und die ihr nah stehende Familie, einen alten Mann, der dringend auf seine Diagnose wartet, ebenso fürsorglich und routiniert wie den ungehobelten Privatpatienten mit seinen Extrawünschen. Aber dann passiert ihr ein verhängnisvoller Fehler und die Schicht gerät mehr und mehr außer Kontrolle – bis es schließlich zum Eklat kommt. Emotional aufwühlende Krankenhausgeschichte, die sowohl den unsäglichen Stress, dem Pflegende ungeschützt ausgesetzt sind, als auch die tröstliche, solidarische Schwesternschaft unter ihnen berührend nahe bringt.

20:00 Uhr l Kino Museum

Regisseurin und Schauspielerin angefragt

© Zodiac Pictures


Donnerstag, 27.2.2025


Soy Nevenka

von Icíar Bollaín
Spanien / St. Helena / Italien, 2024, 112 Min., Spielfilm, OmeU

Nevenka ist jung, intelligent, ambitioniert und anziehend – die Welt scheint ihr offenzustehen. Ohne je politisch aktiv gewesen zu sein, wird ihr in ihrer Heimatgemeinde Ponferrada von Bürgermeister Alvarez die Position als Finanzstadträtin angeboten, sie wird gewählt. Dieser Meilenstein für eine steile Karriere geschieht jedoch nicht ohne Hintergedanken des als „Schürzenjäger“ bekannten Politikers, der gewohnt ist, seinen politischen und persönlichen Willen durchzusetzen. Seine Avancen schlägt die junge Ökonomin anfangs noch aus, lässt sich jedoch schließlich auf ein Verhältnis mit ihm ein, das sie nach ein paar Wochen wieder beendet.

Ab da beginnt für sie ein Gang durch die Hölle. Alvarez erweist sich als Stalker und genialer Manipulator des gesamten Umfelds von Nevenka. Sie erlebt psychische Einbrüche, Panikattacken, die Gefährdung ihrer beruflichen und familiären Existenz, bis sie endlich entscheidet, den ungleichen Kampf aufzunehmen und ihn vor Gericht zu bringen. Das hochspannende, intensive Drama der renommierten Filmemacherin Icíar Bollaín erzählt die reale Geschichte einer Pionierin der spanischen #MeToo-Bewegung, die erstmalig die Verurteilung eines spanischen Politikers wegen sexueller Belästigung und Mobbing durchsetzte.

Audience Award Marseille, Nominierung Goldene Muschel San Sebastian

18 Uhr l Kino Museum

Trailer


The Witness

von Nader Saeivar, Drehbuch/Schnitt mit Jafar Panahi
Iran / Österreich / Deutschland, 2024, 100 Min., Spielfilm, OmdU

Die Mäuse in ihrer Mietwohnung vermehren sich wie die Spione in den Straßen Irans. Tarlan, pensionierte Tanzlehrerin, Gewerkschafterin und Veteranin der Frauenkämpfe gegen das misogyne Regime, lässt sich nicht einschüchtern. Als sie jedoch Zeugin des Verbrechens an ihrer verheirateten Freundin und Adoptivtochter Zara in deren Zuhause wird, gerät die couragierte Frau in ein Dilemma: Soll sie Gerechtigkeit bis zur letzten Konsequenz verfolgen gegen den einflussreichen Beamten, auch wenn dies ihre Familie und Kolleginnen gefährdet?

Der Konflikt dem Tanzlehrerin Zara zum Opfer fällt: die Freiheit sie selbst zu sein. Ihrer Leidenschaft nachzugehen: Tanzen. Diese einfachen Freuden werden zur Gefahr im repressiven Staat. Drei Generationen iranischer Frauen sind Protagonistinnen des 45-jährigen Kampfes gegen erstickende Regeln. Regisseur Saeivar schrieb das Drehbuch zusammen mit Filmemacher Jafar Panahi, drehte den Film im Geheimen im Iran und fügte reale, überwältigende Szenen der Jin-Jiyan-Azadî-Bewegung ein. Es ist Zaras Tochter Ghazal, Vertreterin der jungen Generation, die ihren Tanz als Widerstand und freudigen Ausdruck des freien Lebens darbietet, mit glühendem Hoffnungsschimmer für die Zukunft Irans.

Audience Award Venedig 2024

20:30 Uhr l Kino Museum

Filmemacher anwesend

Trailer


Freitag, 28.2.2025 ERÖFFNUNG D.A.I.


Calendar Girls

von Love Martinsen, Maria Loohufvud
USA / Schweden 2022, 84 Min., Dokumentarfilm, Englische Fassung

Die Liebe zum Tanz schweißt ungewöhnliche Frauen über 60 in Florida zusammen: Die Calendar Girls sammeln bei 200 Auftritten im Jahr Spenden für Assistenz-Hunde von behinderten Veteranen. Ihre Tänze versprühen Atmosphären von Showgirls, Zumba und viel Haltung. Doch unter spektakulären Kostümen, Fischernetzen, Federn, hochrotem Lippenstift Marke "Kiss Me You Fool" und viel Glitzer tauchen tiefere Wahrheiten auf: ältere Frauen werden gesellschaftlich diskriminiert!

In loyaler Schwesternschaft suchen sie Erfüllung im Leben wenn dieses sich dem Ende nähert; da wägen sie mal nüchtern ab, ob Sterbehilfe eine gute Option ist. Lebensgeschichten entblättern sich: die ehemalige Undercover-Polizistin, im Drogenmilieu nur von Männern, nun von Frauen umringt; Hausfrau kreiert lieber künstlerischen Kopfschmuck als Küche zu putzen; die unheilbar kranke Technikerin kann keine Telefonmasten mehr erklimmen, muss die Tanzgruppe verlassen; oder die Ex-Strafgefangene vergnügt wippend am Musikpult. Ein mitreißender, lebensbejahender Film um Frauen, die selbstbestimmt altern wollen, sich der Unsichtbarkeit verweigern, dabei eine Menge Spaß haben und leidenschaftlich verehrt werden in ihrer Community.

6 Internationale Filmpreise

In Kooperation mit

18:00 Uhr l d.a.i.

Trailer


My Stolen Planet

von Farahnaz Sharifi
Iran / Deutschland, 2024, 82 Min., Dokumentarfilm, OmdU

„Sobald ich von der Schule nach Hause kam, nahm ich noch im Hof meinen Hijab ab“, erinnert sich die Regisseurin an ihre Kindheit im Iran der 1980er-Jahre. Sie zeigt das Foto eines lächelnden Mädchens mit Haarspange und Schuluniform: in der einen Hand das Kopftuch, in der anderen den Bücherranzen. Aus eigenen Bildern und Erinnerungen sowie von Flohmärkten geretteten Aufnahmen Fremder schafft Farahnaz Sharifi, geboren während der islamischen Revolution 1979, eine alternative Geschichte des Iran. In der Sammlung von 8-mm-Filmen, von verschiedenen Menschen erworben, stellt sie Momente der Freude und des Widerstands zusammen – im Kontrast zwischen innerer Freiheit und äußerer Unterdrückung. Auch Farahs an Alzheimer erkrankte Mutter motiviert sie, gegen das Vergessen und für die Bewahrung ihrer Identität zu kämpfen.

Dann beginnt im Herbst 2022 die Jin-Jiyan-Azadî-Bewegung und markiert für Farah, wie für viele andere IranerInnen auch, einen Wendepunkt in ihrem Leben. Das Persönliche wird zum Politikum – Tanzen wird zur Geste des Widerstands, der Unterdrückung stellt sich Solidarität entgegen, aus Wut wächst Mut. Farahnaz Sharifi muss ins Exil gehen. Die Revolution geht weiter.

20 internationale Preise, u.a. Amsterdam, Chicago, Thessaloniki, Basel, DOC München

20:30 Uhr l d.a.i.

Filmemacher angefragt

Trailer


Samstag 1.3.2025


Mediha

von Hasan Oswald

Irak / Syrien / USA, 2023, 90 Min., Dokumentarfilm, OmeU

Ein rot-schwarzer Schmetterling auf gelber Blume vor blauem Himmel, so fängt Mediha ihren Videotagebucheintrag an, und führt in Wackel-Einstellungen zu ihrem Daheim: ein Container-Flüchtlingscamp im Irak, in dem sie seit 2 Jahren lebt. Auch hier faszinieren sie zuerst die putzigen Küken, die auf dem ausgetrockneten Boden umherrennen. Jahrelang gefangen von ISIS, die sie als Sex-Sklavin gekauft und verkauft haben, ringt die feinfühlige 15-jährige Jesidin mit ihrem Trauma und dem Verlust ihrer Familienmitglieder – darunter die Eltern und der kleine Bruder, die immer noch unter den 3.000 Vermissten sind.

Gemeinsam mit ihren Brüdern Ghazwan und Adnan, um die sie sich wie eine Mutter kümmert, begibt sie sich auf die Suche nach den vermissten Familienmitgliedern. Über drei Jahre und mehrere Länder hinweg ringt sie um Gerechtigkeit und den Wiederaufbau ihres Lebens. Videoeinträge, intime Gespräche und Filmmaterial beleuchten Nachforschungen und versuchte Befreiungsaktionen, die immer noch angestrengt werden, um ihre Familie heimzubringen. Der extrem berührende Dokumentarfilm entschlüsselt die Komplexität des tiefen Schmerzes, aber auch der resilienten Hoffnung der jesidischen Community.

13 internationale Preise, u.a. Grand Jury und Audience DOC New York

18:00 Uhr l d.a.i.

ExpertIn angefragt

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Black Box Diaries

von Shiori Ito
Japan / UK / USA, 2024, 104 Min., Dokumentarfilm, OmeU

Eigentlich wollte Shiori Ito Journalistin werden, um von anderen Menschen zu erzählen. Dann wird sie selbst zur Nachricht. Als Ito ihre Karriere in Japan beginnt, wird sie von einem älteren, renommierten Kollegen unter Drogen gesetzt und vergewaltigt. Nach Überwindung des ersten Schocks beschließt sie das Unvorstellbare, das Unwahrscheinliche: sie wird den Biografen und Vertrauten des mächtigen Premierministers Shinzo Abe dafür vor Gericht bringen.

Sie geht an die Öffentlichkeit und beginnt, ihren Kampf für Gerechtigkeit filmisch zu dokumentieren. Persönliche Videotagebucheinträge, Archivmaterial, geheime Ermittlungsvideos und Interviews mit ExpertInnen geben Einblicke in die Entwicklung des Falls; und sie begleiten parallel Ito’s emotionale Aufarbeitung – die Höhen und Tiefen auf ihrem Weg, die Ikone der japanischen #MeToo-Bewegung zu werden. Die Kamera folgt ihr von ihrem 27. bis zum 33. Lebensjahr, wie sie erfolgreich gegen ein hoffnungslos veraltetes Justizsystem und zugleich ein patriarchales Gesellschaftssystem ankämpft. Ihr vielfach preisgekrönter Dokumentarfilm feierte Premiere bei Sundance und schlug in Japan hohe Wellen. Cinéma-vérité und emotionaler Thriller zugleich.

16 internationale Preise, u.a. Sundance, Hongkong, Zürich, San Francisco

20:30 Uhr l d.a.i.

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Sonntag 2.3.2025


Kommen I Gehen I Bleiben

von Alina Cyranek
Deutschland, 2024, 43 Min., Dokumentarfilm, DF

„Sie hat nicht geschrien, und rechts und links vom Kreißsaal haben die Babys einfach geschrien. Und meins nicht. Wir haben uns so gewünscht, mach die Augen auf und schrei, schrei, so laut du kannst. Aber sie hat nicht geschrien.“ Jessica, Bine und Vera erzählen von ihrer Schwangerschaft, der Vorfreude und dem dunkelsten Moment in ihrem Leben. Was tun, wenn frau plötzlich keine Mutter mehr ist und das Leben, das sie schon geplant hat, nicht eintritt?

Wenn das Unvorstellbare eingetreten ist und Eltern ihr Kind direkt nach der Geburt verloren haben, klingelt bei Xenia Krämer das Telefon. Sie ist Trauerpädagogin und Bestatterin und hat sich der Begleitung der Eltern von Sternenkindern angenommen. Sie nimmt die Familien an die Hand und begleitet sie im Trauerprozess, Abschiednehmen und hilft, tröstliche Gedenkrituale zu entwickeln. Für die Eltern und besonders die Mütter eine unendlich wertvolle Hilfe zur Überwindung dieser traumatischen Momente. Xenia führt in ihrer einfühlsamen Art auch darauf hin, wie die Umgebung dabei helfen und unterstützen kann. Ein gesellschaftliches Tabuthema wird behutsam offengelegt.

16:00 Uhr l d.a.i.

Anschließend Gespräch mit der Regisseurin, der Bestatterin und einer Hebamme verwaister Mütter

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Yintah

von Brenda Michell, Michael Toledano, Jennifer Wickham
Kanada, 2024, 110 Min., Dokumentarfilm, Englisch mit französischen UT

Furchtlos, herausfordernd stellt sich Tsakë ze’ Howilhkat Freda Huson Baggern und Polizisten in den Weg. Freda ist Anführerin des Clans der Unist’ot’en und besetzt seit 2011 das Land ihrer Ahnen, mitten auf der umkämpften Pipeline-Trasse riesiger Gasunternehmen, auf dem Land des Wet’suwet’en Volkes in Kanada. Andere indigene Familien folgen ihr. Yintah bedeutet „Land“, und dies wurde nie Kanadas Behörden übergeben –  das bewiesen die Wet’suwet’en dem Obersten Gerichtshof für 22.000 km² Land. Trotzdem erlaubt Kanada den Bau der Pipeline.

Im erbitterten Widerstand gegen das zerstörerische Projekt kämpft auch Tsakë ze’ Sleydo’ Molly Wickham. Sie ist Anführerin des Gidimt’en Clans, und bewohnt auf indigenem Land mit ihrer Familie eine Hütte, strategisch errichtet an einem idyllischen See. Sie konfrontiert buchstäblich von der Schwelle ihres Hauses aus Polizisten, welche die Invasion der Pipeline-Unternehmen durchsetzen sollen. Über ein Jahrzehnt folgt der spannende Dokumentarfilm Freda und Sleydo’ als Ikonen des Wet’suwet’en-Widerstands bei ihrem Kampf, ihre Kultur, ihre Kinder und ihr Land vor kolonialer Gewalt zu schützen. Für die Wet’suwet’en steht ihre Zukunft auf dem Spiel.

6 internationale Filmpreise

In Kooperation mit

18:00 Uhr l d.a.i.

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Clara Sola

von Nathalie Álvarez Mesén
Costa Rica / Schweden / Deutschland, 2021, 106 Min., Spielfilm, OmdU

Eine Frau streift durch ein Stück Urwald, ihre Hände streichen über Blätter und Baumrinden, aufmerksam hört sie einen kleinen Käfer im Gras krabbeln. Clara hat eine symbiotische Verbindung zur Natur, auch zur weißen Stute Yuca, der ihre ganze Liebe gilt; sie darf sie jedoch nur in einem bestimmten Umkreis der kleinen Farm in Costa Rica aufsuchen. Ihre Mutter kontrolliert ihr Leben im kleinsten Detail. Denn die unter Skoliose leidende Clara gilt als Wesen mit übernatürlichen Kräften mit besonderer Verbindung zur Jungfrau Maria und bringt in Heilungszeremonien mit Dorfbewohnern der Familie Geld ein. Um diese Kräfte zu erhalten, kleidet die Mutter Clara wie die Jungfrau und verbietet ihr drastisch auch nur Gedanken an Sexualität!

Doch mit der „Quinceañera“ ihrer frühreifen Nichte Maria flammen nicht nur deren körperliche Begierden mit dem Landarbeiter Santiago auf. In Clara erwacht eine sinnliche Unruhe. Ihre spät aufblühende Sexualität setzt etwas Wildes, Furchtloses, Mystisches in ihr frei. Nach der gewaltsamen Eruption Claras und der Natur um sie herum beginnt sie eine Reise zur Selbstheilung, frei von den Zwängen, die ihre Autonomie verkrüppelt haben. Sinnlich, vehement, magisch.

20 internationale Preise, u.a. São Paulo, Stockholm; Nominierungen Oscar Costa Rica und Goldene Kamera Cannes

20:30 Uhr l d.a.i. | Eintritt Frei!

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