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Anna Hints und Milena Aboyan mit SMOKE SAUNA SISTERHOOD und ELAHA

Freitag war der Tag außergewöhnlicher Filme und deren Filmemacherinnen.

Irene Jung führte ein in SMOKE SAUNA SISTERHOOD über die Tradition der Heilungsrituale in Rauchsaunen im Süden Estlands, die von der UNESCO zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt wurde. Die estnische Regisseurin Anna Hints wurde in Tübingen als Gast erwartet, musste jedoch kurzfristig absagen. Sie konnte aber noch ein Zoom-Gespräch mit Irene Jung aufzeichnen, in dem sie auf viele Fragen überraschende Antworten zu geben hatte; wie z.B., dass ihr Film letztlich so erfolgreich wurde, weil sie NICHT auf die ehernen Regeln von Filmschulen hörte, sondern konsequent ihren innneren Visionen und ihrer Intuition gefolgt war in der Auswahl und dem Umgang mit ihren Protagonistinnen, und alles tat, um diesen einen „Safe space“ zu bieten und die nackten Körper in der Sauna nicht sexualisiert zu zeigen. Denn diese begaben sich in eine Situation äußerster Vulnerabilität, sich nackt an Körper und Seele bei sehr intimen Gesprächen in der Rauchsaune filmen zu lassen. Das voll bepackte Studio des Kinos Museum ließ die gespannte Aufmerksamkeit des Publikums spüren, das dann noch intensiver das Q & A mit Anna verfolgte. Zum Schluss ließen sich alle ein auf die Einladung der Regisseurin, sie zu begleiten bei einem schamanischen Lied aus den Ritualen der Smoke Sauna, das Anna den FrauenFilmTagen und dem Tübinger Publikum widmete. Der ganze wohlig dunkle Raum erfüllte sich mit den Stimmen von den bewegten Zuschauerinnen, die dann Anna Hints einen minutenlangen Applaus spendeten.

 

Auf das Feed-back an Anna aus dem Kinosaal sandte sie direkt einen Kuss zurück für das Tübinger Publikum!

Auch die kurdisch-armenische Regisseurin Milena Aboyan wollte nach Tübingen kommen, und musste wegen einer Ausnahmesituation absagen. Aber auch mit ihr war noch ein virtuelles Q & A ermöglicht worden, in der sie berichten konnte über ihre Motivation, den Film ELAHA über den Jungfrauenwahn und Selbstbestimmung von Frauen zu machen. Auch über ihre Ängste, welchen Herausforderungen oder Risiken sie sich dabei gegenüber sah, z.B. dass er als Angriff auf ihre ganze Kultur interpretiert werden könne. Jedoch erklärte sie, die kurdische Community wäre dem Projekt sehr positiv gegenüber gestanden, besonders die jungen Leute, die meinten, das Thema müsse unbedingt angegangen werden. Und so machten Hunderte von kurdischen Komparsen mit bei den Dreharbeiten. Sie erklärte auch, wie sie die Protagonistin gefunden und sie auf die extrem emotionalen Szenen vorbereitet hatte, und wie das Publikum hier und in anderen Ländern auf den Film reagiert hat, durchweg positiv. Auch sie bekam einen großen Applaus für ihre Abschlussarbeit an der Filmakademie Ludwigsburg, die 11 internationale Filmpreise gewann, darunter den Prix Europa Award.

Fotos: Alexander Gonschior, Verleih, privat


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