Facebook
Frauen Filmtage Tübingen Startseite
Facebook
Frauen Filmtage Tübingen Startseite

 


Geburtshaus und Hausgeburtshilfe – Quo Vadis?

Die FrauenFilmTage endeten mit einem inspirierenden Abschluss, nachdem Regisseurin Katja Baumgarten zuerst ihren bestürzenden Dokumentarfilm über die Verurteilung von Anna, einer erfahrenen Hebamme und Ärztin, wegen Totschlags zu 6 Jahren Gefängnis im Falle einer Hausgeburt begleitete, im Gespräch mit dem indignierten aufgewühlten Publikum. Danach wurde die Thematik rund um sanfte, natürliche Geburten und die Angebote von Begleitung durch Hebammen in Geburtshäusern und bei Hausgeburten in den Mittelpunkt gestellt.

Schon in der Vorstellung Katja Baumgartens mit ihrer Initiation in der ersten Entbindungsstation Deutschlands mit einem Konzept humaner Geburtshilfe nach Frédérick Leboyer/Michel Odent/Sheila Kitzinger wurde klar, was eine sanfte Geburt bedeutet: Familienfreundliche Geburtshilfe in wohnlich umgestalteten Geburtsräumen, selbstbestimmtes Gebären, aufrechte Geburtspositionen, Vermeidung von Dammschnitten, spätes Abnabeln des Neugeborenen nach Auspulsieren der Nabelschnur, ungestörte Begrüßungszeit der Eltern mit ihrem Neugeborenen im Dämmerlicht, früher Stillbeginn, erstes Bad des Babys durch die Eltern kurz nach der Geburt.

Dazu tauschte sich Baumgarten in einer faszinierende Gesprächsrunde mit den Tübinger Hebammen Anja Bellermann und Antje Ertan aus, die sowohl im Geburtshaus Hagelloch/Tübingen, als auch bei Hausgeburten die Gebärenden begleiten. Das Publikum war von der lebendigen, erkenntnisreichen Diskussion und den persönlichen vielseitigen Einblicken in die Geburtshilfepraxis von so charismatischen und ermutigenden Geburtshelferinnen begeistert. Diese berichteten über die prekäre Situation von Hebammen hinaus viel mehr über die Chancen, die ein besserer, sensiblerer Umgang mit Gebärenden und Neugeborenen für alle Beteiligten bedeuten kann; das Empowerment, das eine sanfte, natürliche Geburt für die Frau, und ein psychisch und physisch guter Start ins Leben für das Neugeborene bedeuten kann. Die FrauenFilmTage wurden somit auf berührende und erhellende Weise abgeschlossen.

Die lange weiter gehenden Gespräche unter den vielen anwesenden Geburtshelferinnen und Hebammen-Schülerinnen/Studentinnen lassen auch hoffen, dass mehr Engagement am Entstehen ist, um sanfte natürliche Geburten zum Standard werden zu lassen und Fälle wie die der Hebamme Anna in Zukunft mehr Schutz und Verteidigung durch die Zivilgesellschaft erfahren werden!


Zum Seitenanfang