Gäste
Sara Aduse
Film: Do you remember me
Publikumsgespräch:
Donnerstag, 2.3.2023, 20:30 Uhr, Kino Museum Tübingen
Sara Aduse wohnt seit 20 Jahren in der Schweiz. Sie ist Autorin, Coach
und Menschenrechtsaktivistin im Bereich FGM und setzt sich für ein
Ende der Genitalbeschneidung weltweit ein. Dabei betreibt sie Aufklärungsarbeit
und engagiert sich in diversen Projekten. Aduse wurde selbst mit sieben
Jahren in ihrem Geburtsort Harar, in Äthiopien beschnitten.
Zu ihrer Geschichte hat sie unter anderem das Buch „Ich, die Kämpferin“ veröffentlicht.
Im Film „DO YOU REMEMBER ME“ reist sie nach Harar, wo sie die
Beschneiderin mit der Tat konfrontiert. Sie hat ihre eigene Stiftung (Sara
Aduse Foundation) gegründet, mit dem Ziel, die weibliche Genitalbeschneidung
in die Geschichtsbücher zu verabschieden.
Angélica Cruz Aguilar
Film: Vivas
Publikumsgespräch:
Freitag, 3.3.2023, 20:30 Uhr, Kino Museum Tübingen
Angélica Cruz Aguilar (geboren 1988, Mexiko-Stadt) studierte dort Journalismus und Kommunikation. Sie arbeitete in verschiedenen Medienhäusern als Reporterin, Fotografin und Cutterin. Ihren Master in Medienwissenschaften absolvierte sie an der Universität Tübingen. Seit 2012 lebt Angélica zwischen Stuttgart, Berlin, Tübingen und Mexico City. Sie ist Direktorin und Moderatorin der spanischsprachigen Radiosendung Radio Hispanohablante im Freien Radio für Stuttgart (FRS 99.2FM).
Ihre Hauptthemen sind Migration und Integration, soziale Gerechtigkeit, Feminismus u.v.m. Die feministische Aktivistin arbeitet zudem im Projekt “Migranten informieren Migranten” zusammen mit dem Gesundheitsamt Stuttgart und weiterhin als Korrespondentin für verschiedene journalistische Plattformen in Lateinamerika.
Sadiqa Madadgar
Film: And Still I Sing
Publikumsgespräch:
Samstag, 4.3.2023, 20:30 Uhr, d.a.i. Tübingen
Sadiqa Madadgar ist eine 25 Jahre alte Sängerin aus Afghanistan. Sie wurde in einer religiösen Familie in der Provinz Ghazni im südlichen Teil Afghanistans geboren. Als sie noch ein Kind war, wanderten ihre Eltern wegen des Krieges nach Pakistan aus. Später beschloss Sadiqa, nach Kabul zurückzuziehen, um ihr Leben eigenständig zu führen und ihren Träumen in den Bereichen Musik und Sport zu folgen.
Sie singt traditionelle Popmusik und ihr Lieblingssport ist Boxen. Sie nahm am Afghan Star teil, einer äußerst populären TV-Casting-Show in Afghanistan. Ihre Musikvideos auf ihrem YouTube-Kanal wurden bereits eine Million Mal angesehen. Sie wurde 38 Tage nach der Übernahme der Taliban evakuiert und kam 9 Monate in einer Flüchtlingsunterkunft in Abu Dhabi unter. Heute lebt Sadiqa bei München.
Dr. med. Gabriele Halder
Film: Call Jane
Publikumsgespräch:
Samstag, 4.3.2023, 18:00 Uhr, d.a.i. Tübingen
Dr. Gabriele Halder ist niedergelassene Fachärztin für Gynäkologie
und Geburtshilfe. Schwerpunkte ihrer Tätigkeit liegen vor allem
in den Bereichen Familienplanung und Schwangerschaft. Bereits während
ihres Studiums war sie in einer studentischen Arbeitsgruppe zur Sexualtherapie
aktiv und bot Beratungen im Frauenzentrum an. Sie arbeitete in der interdisziplinären
Forschungsgruppe Osteoporoseprävention peri- und postmenopausaler
Frauen im Klinikum Steglitz und war zeitgleich die erste Gynäkologin,
die bei der Pro Familia Berlin arbeitete. Durch ihre Türkischkenntnisse
konnte sie sich hier vor allem um die Belange von Migrantinnen kümmern.
Gabriele Halder ist deutsches Board-Mitglied bei der Internationalen Vereinigung für Schwangerschaftsabbruch und Kontrazeption (FIAPAC) sowie Gründungsmitglied des seit 1992 bestehenden Familienplanungszentrum Berlin e.V. – BALANCE, bei dem sie weiterhin Vorstandsmitglied ist. Das Zentrum bietet medizinische Betreuung und Beratung in den Bereichen Familienplanung, Sexualität und Frauengesundheit.
Helmut Sporer
Film: The Deal
Publikumsgespräch:
Sonntag, 5.3.2023, 20:30 Uhr, d.a.i. Tübingen
Helmut Sporer ist Kriminaloberrat a.D. der Kriminalpolizei Augsburg und war dort Leiter des für Menschenhandel zuständigen Kommissariat 1. Heute ist er Stellv. Vorsitzender des 2022 gegründeten Instituts für angewandte Kriminalitätsanalyse (DIAKA). Ziel von diesem ist Beratung, Schulung und Öffentlichkeitsarbeit für eine Gesellschaft frei von Menschenhandel und damit verbundener sexualisierter Gewalt.
Schon seit 1990 ist Helmut Sporer beruflich mit der Thematik Prostitution und Menschenhandel betraut. Unter dem Begriff „Augsburger Weg“ hat er deren Konzeption unter dem Begriff “Prostitution - Menschenwürde und Selbstbestimmung als zentrale Kriterien einer notwendigen Neuregelung“ zusammengefasst.
Er meint, die Gesetze seien gelockert worden mit dem Ziel, dass Prostituierte selbstbestimmt arbeiten können. Das Gegenteil sei jedoch der Fall. „Profitiert haben Bordellchefs, Zuhälter und Menschenhändler; nur 5-10% der Prostituierten arbeiten freiwillig, rund 90% arbeiten unter Zwang oder scheinfreiwillig“, ist Sporer überzeugt. „Die Prostitution ist kein Job wie jeder andere und deshalb sollte die Prostitution nicht dem Gewerberecht untergeordnet werden. Die Prostitution war schon immer von hochkriminogenen Begleitfaktoren umgeben und daran wird sich auch nichts ändern.” Kommissar Sporer war zudem Sachverständiger im Rechtsausschuß des Bundestages zum Prostituiertenschutzgesetz und legte vor dem Europäischen Parlament seine Einschätzung zum deutschen Prostitutionsgesetz und seinen Folgen dar.
Das Europaparlament forderte schon im Jahr 2014 alle EU-Mitgliedsstaaten dazu auf, das Nordische Modell in ihren Ländern umzusetzen, da „nicht nur Zwangsprostitution, sondern auch freiwillige sexuelle Dienstleistungen gegen Bezahlung die Menschenrechte und die Würde des Menschen verletzen“.
✏ Hintergründe:
Der
neue Deutsche Weg
Für eine Neuordnung der Prostitutionsgesetzgebung
von Helmut Sporer
Foto: Stefan Baumgarth