In den über 30 internationalen Spiel- und Dokumentarfilmen
werden unter anderem die Themen „Widerstand gegen religiösen
Fundamentalismus“ sowie „sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe“ und „Mutter-Tochter-Dialoge“ facettenreich
beleuchtet.
Im Fokus stehen dieses Jahr starke Frauen im Widerstand gegen
religiösen
Fundamentalismus, wie die saudi-arabische Dichterin Hissa Hilal,
die sich in der populären Castingshow „Million’s
Poet“ mit ihren Gedichten gezielt gegen den Terror der Geistlichen
in ihrer Heimat ausspricht und sich damit Runde um Runde gegen ihre
männlichen Konkurrenten durchsetzt („The Poetess“).
Auch Maria, das „Girl Unbound“, lässt sich nicht
einschüchtern: Obwohl ihr Zuhause eine Hochburg der Taliban
im Nordwesten Pakistans ist und die 25-Jährige regelmäßig
Morddrohungen erreichen, geht sie ihrer Leidenschaft, dem Sqash spielen,
nach und bietet den Fundamentalisten die Stirn. In „The Women’s
Balcony“ scheint der junger Rabbi David zunächst als Hoffnungsträger.
Doch seine extrem orthodoxe, frauenfeindliche Glaubensauffassung
spaltet die Gemeinde immer mehr – das lassen sich die Frauen
nicht gefallen und starten einen Protest. Auch in „Bar Bahar – In
Between“ verbünden sich die liberale DJane Salma und die
toughe Strafverteidigerin Layla mit ihrer neuen Mitbewohnerin Noura
gegen deren strenggläubigen Verlobten. Gemeinsam stehen sie
für ein selbstbestimmtes, freies Leben ein. Die militärisch
ausgebildeten Kämpferinnen in „Girls’ War“ hingegen
sind am direkten Befreiungskrieg gegen den Islamischen Staat beteiligt,
indem sie versuchen vom IS beschlagnahmte Dörfer zurückzugewinnen.
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Seit jeher wird sexualisierte Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt. So wurden während des zweiten Weltkrieges Frauen
in Asien als sogenannte „Trostfrauen“ von dem japanischen
Militär zwangsprostituiert („The Apology“); die
polnischen Nonnen im französischen Drama „Les Innocentes“ von
Soldaten der Roten Armee vergewaltigt. Aber auch heute werden Frauen
in Kriegsgebieten Opfer sexualisierter Gewalt, so wie die jesidischen
Frauen in „Reseba – The Dark Wind“, die von Terroristen
des Islamischen Staates entführt und als Sexsklavinnen verkauft
werden. Im Kongo bietet das Frauenzentrum „City of Joy“ den
Frauen einen Ort, sich über ihre schrecklichen Erfahrungen auszutauschen,
diese zu verarbeiten und eine Chance, ihre Lebensfreude und Hoffnung
wiederzufinden.
Über Mutter-Tochter-Dialoge werden in „Small Talk“ schmerzhafte
Erinnerungen verarbeitet und neue Vertrautheit zwischen Huang und
ihrer lesbischen Mutter Anu geschaffen. So lernt auch die Regisseurin
Stefanie Brockhaus Neues über ihre Familie, als sie sich aufgrund
ihrer persönlichen Situation mit dem Thema Abtreibung auseinandersetzt
und erfährt, dass ihre Mutter, Großmutter und Tante diesen
schweren Schritt bereits hinter sich haben („Some Things Are
Hard to Talk About“). Auch in „Child Mother“ erfahren
die Kinder erst rückblickend in Gesprächen mit ihren Müttern über
deren arrangierte Frühehen und die dadurch entstandenen Traumata – und
kommen ihren durch das Teilen des Schmerzes wieder näher.
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