Festivalimpressionen 2018 - Samstag, 24.11.
Im Dokumentarfilm „Cut: Exposing FGM Worldwide“ deckt Regisseur
John Chua auf, dass FGM auf allen bewohnten Kontinenten als indigene
Praxis vorkommt. Nach der Vorstellung im Kino Museum berichtete er von seiner
knapp zehnjährigen Recherche zu dem Projekt.
Sein Fazit: Obwohl die Rechtfertigungen für FGM in den unterschiedlichen
Communities variieren, geht es dabei immer um die Kontrolle der weiblichen Sexualität.
Die Gynäkologin Dr. med. Gabriele Halder sprach im Anschluss an die
Filmvorstellung von „Invisible“ über den Kampf für
die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs in Argentinien sowie über
die Situation in Deutschland.
Insbesondere thematisierte sie die katastrophale Informationslage, mit der
Frauen hierzulande konfrontiert sind: Nur in Berlin und Hamburg stellt der
Senat offizielle Listen mit den Kontakten von ÄrztInnen zur Verfügung,
die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen.
In Kooperation mit dem ZONTA Club Tübingen wurde der Film „A
Letter to the President“ präsentiert. Es handelt sich dabei
um den ersten Langfilm, der nach dem Ende der Talibanherrschaft von einer
Frau realisiert wurde.
Am Abend waren die Regisseurin Roya Sadat und der Drehbuchautor und Hauptdarsteller Aziz
Dildar aus Afghanistan zu Gast.
Im Publikumsgespräch berichteten die beiden von der problematischen Sicherheitslage
in Afghanistan und den Schwierigkeiten, die das für den Dreh ihres Films
bedeutete.
Gesprächsprotokoll zum Nachlesen >>
Sie sprachen auch über die wichtige Funktion von Kulturarbeit für
die Gesellschaft und über die Situation von Frauen in Afghanistan.
Das Scheidungsrecht etwa bevorzugt den Ehemann, sodass Frauen im Fall einer
Scheidung häufig von ihren Kindern getrennt werden.
Auch nach dem Publikumsgespräch beantworteten die beiden Gäste aus
Afghanistan weiter Fragen im Kino-Foyer.